20th Century Russian Piano Sonatas Vol.2

Isabel Fedrizzi - "Piano News Magazin" (3-2025)

2021 debütierte die russische Pianistin Anastasia Yasko mit einer eindrucksvollen und zu Recht gelobten Aufnahme vier kaum bekannter Sonaten der Mitte des 20. Jahrhunderts aus der Feder russischer Komponisten. Diese Entdeckungsreise setzt sie hier fort und stellt mit der 35-minütigen komplexen und dramatischen Sonate von Rachmaninow (1907) ein charismatisches, teuflisch schweres und selten gespieltes Werk vor. Zugrunde liegt ihr ein Programm, das Faust, Gretchen und Mephisto verkörpert, deren Züge die Pianistin ausdrucksstark, sensibel und kontrastreich zum Klingen bringt. Zeitsprung zu Schostakowitschs 2. Sonate: ein „musikalisches Denkmal der Kriegszeit“ und eine ganz andere Klangwelt, düster, melancholisch, dramatisch. Yaskos technische Perfektion bei diesen komplexen und fordernden Sätzen wirkt fast spielerisch leicht. Sie dient ihr nur als selbstverständliches Werkzeug für ihre riesige Ausdruckspalette, Klarheit und stilistische Raffinesse, mit denen sie die verschiedenen Strukturen immer deutlich hervorhebt und maßvoll zu einem Ganzen verwebt. Das ist auch eine Grundlage für ihre Interpretation der Kabalewsky-Sonate von 1948, die der Nachkriegszeit mit lyrischen Themen, Sanglichkeit und wiegendem Walzer begegnet. Yasko gelingt mit ihrer subtilen Spielweise, die Ironie, den Humor und den optimistischen Gehalt des Werkes auszuloten. Eine von ihr verfasste Einführung im Booklet ist fundiert und informativ, der Klang unmittelbar und passend zum Repertoire. Sehr zu empfehlen!